Kfz-Mechatroniker-Azubis der BBS-Ingelheim zu Besuch bei Fahrzeugtechnik-Kargel
„Wie funktioniert denn Chiptuning?“ und „Was bringen diese Tuning-Boxen eigentlich?“ sind Fragen der Kfz-Mechatroniker an Torsten Mohr, Lehrer im Kfz-Bereich der Berufsbildenden Schule Ingelheim. Erstes ist ja noch theoretisch im berufsbezogenen Unterricht zu erläutern, zu letzterem gibt es in diversen Internet-Foren so viele unterschiedliche Meinungen selbst ernannter Fachleute und nahezu unglaubliche Versprechen absatzstarker Hersteller von Tuning-Boxen, dass sich Torsten Mohr entschied seinen Privat-Pkw, einen Ford Ranger Diesel, als Versuchsobjekt zur Verfügung zu stellen. Nach einer kurzen Umfrage in einer Klasse des zweiten Ausbildungsjahres nach einem ortsnahen Betrieb mit Leistungsprüfstand, stellte sich heraus, dass ein Azubi in einem selbst tunenden Betrieb - mit einem der modernsten Leistungsprüfstände weltweit - arbeitet.
Nach kurzer Rücksprache mit dem Firmenbesitzer, bestellte Torsten Mohr drei der bekanntesten „Hochleistungs-Tuning-Boxen“ um die Aussagen der Hersteller zu überprüfen.
So machten sich nach einigen Unterrichtsstunden theoretischer Vorbereitung an einem Samstag die Schüler der Km20b, Torsten Mohr und der Klassenlehrer Andreas Berker auf den Weg ins rhein-hessische Klein-Winterheim zu Manuel Kargel, der – sowohl als Fahrer, als auch als Motorentuner – selbst auf einige Erfahrung im Rennsport zurück greifen kann.
Die Prüfung der Tuning-Boxen war eine gleichermaßen schnelle wie ernüchternde Angelegenheit: Keine der Boxen hielt ansatzweise was ihre Hersteller versprachen, selbst die beste schaffte nicht einmal 40% der in Aussicht gestellten Leistungssteigerung. Anders bei der selbst von Manuel Kargel auf den Ford Ranger abgestimmte Überarbeitung des fahrzeugeignen Steuergerätes. Auslesen und Überarbeiten des Seriendatenstandes nahmen einiges an Zeit in Anspruch. Nach kurzem Aufspielen wussten die Schüler, wer der wirkliche Gewinner dieses Tests war. Universal-Kits, die dem Motorsteuergeräte nur verfälschte Daten weniger Sensoren liefern, können eben nicht mit der Überarbeitung dutzender Maps durch einen Fachmann mithalten.
Um den wissbegierigen Besuchern nicht nur die Prüfung und das Tuning dieses Serien Diesels zu zeigen, zurrte das Team von Fahrzeugtechnik-Kargel kurzerhand Manuel Kargels privaten VW Tiguan 2.0 Benziner auf den Leistungsprüfstand. Das Beschleunigungsvermögen und der sonst nur auf der Rennstrecke zu vernehmende Sound ließen von Anfang an die brachiale Gewalt erahnen mit der an den Spanngurten zur Fixierung auf dem Leistungsprüfstand gezerrt wird. Der „Kleine und relativ unscheinbare Tiguan“ bringt es durch Bearbeitung im eigenen Hause auf über 450 PS!
So konnten die fahrzeug -und motorsportbegeisterten Auszubildenden nicht nur mit einigen Erkenntnissen aus den Prüfstandsläufen und einem Wissenszuwachs durch die umfangreichen Erläuterungen von Herrn Kargel, sondern auch einem breiten Grinsen im Gesicht - das irgendwie gar nicht mehr weg gehen wollte - den Heimweg ins nun wohlverdiente Wochenende antreten.